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IOD67 mit Fragen

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31.07.08, 22:25:45

limone

Hallo Roland,

ich glaube, das ist eine Frage, die jeder für sich entscheiden muss; jedes Restaurieren ist ein neuer Eingriff. Ich würde in diesem Fall, da die Griffhilze und die Wicklung sehr vom Original abweicht und - aus der Ferne betrachtet - neueren Datums ist, zum am Ursprungszustand orientierten Restaurieren tendieren.

Grüße

Carten
01.08.08, 06:57:32

Zietenhusar

geändert von: joehau - 15.09.15, 02:29:30

Hallo Roland,

erstmal Gratulation zum Degen. Wenn ich daran denke, wie ich seinerzeit hinter so einem Stück her war.

Zum Klappern des Griffs: Meines Erachtens wurde der Niet derart geöffnet, indem man mit etwas Gewalt die Griffkappe Richtung Klinge schob (die Hilze gibt dabei einige wenige Millimeter nach), bis der Nietkopf sichtbar wurde. Dann wurde wohl der seitlich überstehende Rand der Vernietung, welcher die Teile letztendlich zusammenhält, abgefeilt. Dabei scheinen die kreisrunden Riefen auf der Griffkappe entstanden zu sein, welche ich in der unteren ersteren Abbildung durch rote Pfeile verdeutlicht habe.

Was man anschließend wohl nicht mehr fertig bekommen hat, ist die Vernietung der Angel. Dieses erachte ich in diesem Fall als Vorteil, denn bei einer, auch von mir empfohlenen Restaurierung, ist noch genügend Material an der Angel, um eine Vernietung herzustellen. Die Angel braucht nicht gestreckt werden, falls es hier nicht schon geschehen ist (erkennt man erst nach dem Öffnen des Gefäßes). Mit etwas Glück, ist die Hilze noch die Originale, so daß man "nur" noch die Belederung und die Drahtwicklung erneuern (lassen) muß.

Thema Stoßleder: Befände sich ein Stoßleder zwischen Stichblatt und Angel, so würde es bei der Vernietung zerstört. So meine ich, säße ein vor der Montage über die Angel geschobenes Stoßleder maximal zwischen Stichblatt (bzw. Parierstange) und den äußeren Enden der Klingenschultern. Demnach würde es beim Verlust des Stoßleders zwar einen Spalt ergeben*), aber noch kein Wackeln des Gefäßes. Gefäße wackeln meistens erst dann, wenn sich, neben dem Schrumpfen der Hilze, das weichere Messing am Stahl der Klingenschultern abgenutzt hat, bzw. die Angeldurchführung durch längerem Gebrauch ausgeschlagen ist. Hier reichen ja schon wenige hundertstel Millimeter, und es klappert.

*)Zur Erklärung meiner Theorie siehe Bild Nr. 2. Aber Vorsicht, mein Vergleich hinkt, da bei diesen beiden Säbel das Stoßleder nie auf die Angel geschoben war. Das Bild dient nur zur Erläuterung meiner Theorie, und zum Beweis, daß auch ein Spalt zwischen Klingenschultern und Stichblatt kein automatisches Klappern des Griffes zur Folge haben muß.

Gruß,
Thomas
01.08.08, 12:42:33

thüringer

Hallo zusammen!

Vielen Dank für Euro Meinungen.
Wie Sachse schon äußerte "...Die Waffe wurde auseinandergenommen, sehr unsachgemäß mit einem neuen unpassenden Griffstück versehen
und schlecht vernietet..." stimme ich mit Carsten überein, daß es bei einer Restaurierung annähernd der Ursprungszustand erreicht werden sollte. Ich war mir nur nicht sicher, ob ein wiederholtes Öffnen des Gefäßes was bringen kann, denn zehnmal hin- und hergebaut verschlechtert eher den Zustand. Auch gehen beim Restaurieren die Meinungen meist auseinander.
@Thomas,ein leichtes Klappern hätte ich auch auf das Schrupfen de Holzkern am Griff geschoben, bei mir handelt es sich aber um Milimeter. Mein Verdacht kam daher, daß beim letzten IOD-Bild (der meinem Exemplar am nächsten heran kommt)ein starkes Stoßleder zu sehen ist und ich mir folgenden Reim auf diese Geschichte machte: ein alter IOD67 wird auf einem Dachboden entdeckt, der Griff ist stark zerfressen. Nun wurde die Vernietung geöffnet, der Griff künstlerisch wiederhergestellt (doch nicht fachlich-korrekt), dabei das Stoßleder auf die Angel geschoben und das Gefäß zusammen vernietet. Dabei wurde das Stoßleder gequetscht und beschädigt, sodaß es später abfiel. Der Besitzer entfernte den Rest Leder zwischen Angelschulter und Gefäßunterseite oder es fiel allein heraus.
Diese kleine Geschichte reimte ich mir auf die handwerklich geschickte Arbeit und dem Abrieb auf einigen Stellen am Griff, wo ich bei Präsentieren die Finger legen würde.
Ich stelle noch ein Bild der Griffunterseite ein, wo man die Stoßkante des Leder gut sehen kann.

Tschüß
Roland
 
 
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