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preußischer Husarensäbel?

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16.02.22, 14:25:29

schwekapi

Hallo Mario :D

und natürlich alle anderen Kenner preußischer Blankwaffen - ich vermute jedenfalls dass der Säbel preußisch ist.

Bei einer Auktion in Schweden tauchte vor vielen Jahren dieser Säbel auf, welcher mit "ähnlich dem 1791er Säbel aus Schweden" angegeben war.

Nun meine Frage - kann man diesen Säbel Preußen zuordnen? Oder wurde er vielleicht für ein anderes Land gebaut? Und gibt es dazu Infos? Solingen hat ja für viele Länder Klingen gefertigt - nur zu der Zeit nicht mehr für Schweden. Diese Klingenaufschrift ist für schwedische Waffen nicht bekannt, b.z.w. sicher nicht Schweden zu zuordnen.

Selbstverständlich habe ich die Genehmigung des Auktionshauses die Bilder zu nutzen. Da auch die Auktion schon lange gelaufen ist (2012), verstoße ich, so glaube ich nicht, dass hier Auktionen besprochen werden.

Vielen Dank an die Mühe aller,



17.02.22, 02:14:11

mario

geändert von: joehau - 17.02.22, 21:27:00

Hallo Thomas,

Wie würdest Du das Teil einordnen, ohne die Schrift auf der Klinge? Man
sollte sich von solchen Kleinigkeiten, vielleicht nicht ablenken lassen.
Ein Preuße ist es M.n.nicht. Die Parierstange ist zu breit. Clouseau
ist der Fachmann für Altpreußen. Er wird mir sicher zustimmen.

Gruß Mario
17.02.22, 21:20:36

Clouseau

geändert von: Clouseau - 17.02.22, 21:21:17

Es handelt sich nicht um einen preußischen Husaren-Säbel.

Die Stempelung lese ich „W TESCHE P S SOLINGEN“ - das steht meiner Meinung nach für „Wilhelm Tesche Peters Sohn Solingen“.

Es empfiehlt sich hier ausnahmsweise auch einmal das googeln, dann stellt man fest, dass diese Klingen weltweit verbreitet sind; jedoch eher nicht im deutschen Raum, auffallend oft aber in Schweden und Dänemark.
Hier sollten die Schweden-Experten bei ihren weiteren Recherchen ansetzen.

2021 wurde auf einer Auktion ein schwedischer Artillerie-Offizier-Säbel mit Klinge aus der Zeit König Gustav III. (1746-1792, hier Ende 18. Jhd.) mit der Klingenmarke "Solingen W Tesche PS" verkauft. 2018 auf einer weiteren zwei dänische Offizier-Degen, M. 1789 (?) mit Inschrift „Wilhelm Tesche Peters Sohn in Solingen“. Ein weiterer, ähnlicher Offz.-Säbel im Probus Auktioner Katalog 24, vom 13. April 2015, Los Nr. 123, mit einer scheinbar identischen Klinge wie hier, gestempelt „Solingen W Tesche P S“.

Ebenso gibt es mehrfach amerikanische Klingen mit der Inschrift „WILHELM . TESCHE . PETERS . SOHN . IN . SOLINGEN . FECIT“, der auch „WM . TESCHE . PETERS . SOHN . IN . SOLINGEN . FECIT“ signierte, die um 1785 bis 1800 datiert werden.

Das „Fabriken- und Manufacturen-Address-Lexicon von Teutschland und einigen angränzenden Ländern…“, Weimar 1798, erwähnt auf S. 79. „Wilhelm Tesche Peters Sohn“ für die Stadt Sohlingen. Man erkennt, dass wir zeitlich auch hier schon ziemlich nah am vorgestellten Säbel liegen.

Die umfangreichsten Informationen konnte ich auf die Schnelle hier finden: www.dasbestelexikon.de. Dies berichtet: „Walter Tesche wurde als ältester Sohn des Kaufmanns Carl Wilhelm Tesche (1782–?), und von Sophia Friederica Petersen…geboren. Der Vater Carl Wilhelm Tesche aus der Kohlfurth war Teilhaber der renommierten Klingenfirma Wilhelm Tesche Peters Sohn in Solingen. Nach dem Konkurs des Unternehmens 1799 versuchte Carl Wilhelm Tesche sich mit verschiedenen Handelsgeschäften in Düsseldorf...Wilhelm Tesche wuchs mit seinem älteren Bruder Carl bei der Mutter in Düsseldorf und zeitweise Langenberg (Rheinland) auf, wo die Großeltern eine Gastwirtschaft betrieben. 1814 nahm er als freiwilliger Jäger an der Belagerung von Mainz teil, und versuchte anschließend erfolglos, die Klingenfirma Wilhelm Tesche Peters Sohn wieder aufleben zu lassen.“.
18.02.22, 12:37:31

schwekapi

Erst Mal danke für die ausführliche Antwort.

Du schneidest das Problem auch genau richtig an. Du hast solche Klingen an Offizierswaffen gesehen. Die konnten sich natürlich Ihre Klingen kaufen wo sie wollten - ja nach pekuniärer Situation.

Hier handelt es sich um solch eine Klinge in einer Mannschaftswaffe. Das war weder in Dänemark noch in Schweden üblich. Dort gab es die Mannschaftsklingen immer aus den bekannten Manufakturen dieser Länder.

Man muss also davon ausgehen, dass diese Klinge später in das Gefäß eingesetzt wurde. Oder gibt es vielleicht doch ein Land, was eine ähnlich Waffe für Mannschaften führte?!
 
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