Vorgestellt wird ein Degen für Offiziere der preußischen Infanterie; zeitlich um 1780/90 einzuordnen.
Gesamtlänge: 98 cm, Klingenlänge: 81, 7 cm, Klingenbreite: 2, 8 cm.
Messinggefäß mit Resten der Feuervergoldung, Kupferdrahtwicklung. Der Bügel hat noch eine leicht kantige Form, nicht die später übliche „D - Form“.
Durchgehend bikonvexe Klinge vom „Typ E“ (nach Windsheimer), original vernietet auf rotem Samt als Stoßscheibe. Windsheimer gibt an (S. 57), dass solche Klingen bisher nur bei Kavallerie-Offiziersdegen nachweisbar sind; seine Arbeit ist durch diese Waffe in diesem Punkt zu korrigieren, bzw. zu ergänzen. An der ursprünglichen Zusammengehörigkeit von Gefäß und Klinge besteht bei genauer Betrachtung der Vernietung keinerlei Zweifel. Auffällig ist, dass keinerlei Ätzungen oder Gravuren zu erkennen sind – diese waren auch nie vorhanden! Zu erwarten gewesen wäre auf der einen Klingenseite eine überkrönte FR/FWR-Chiffre, auf der anderen der Stern des Hohen Ordens vom Schwarzen Adler. Alles in allem ein schwerer, schlichter sog. Campagne- oder Montierungsdegen für den tatsächlichen Feldgebrauch.
Zuzustimmen ist Windsheimer in dem Punkt, dass bei diesen Degen durch das Einschlagen einer
Adlermarke eine offizielle staatliche Abnahme, bzw. Probe erfolgte. Auch bei diesem Exemplar ist zu deren Beleg quartseitig ein kleiner Adler-Stempel eingeschlagen.
Es wäre schön, wenn sich an dieser Stelle eine Diskussion zum Thema „Vorhandensein / Nichtvorhandensein von
Adlermarken an altpreußischen
Offizier-Blankwaffen“ entwickeln würde.