Das Bild (siehe unten) bei Quentin – trotz aller Ungenauigkeit in seinem Werk – mit dem Gendarmen für 1912 hat m. E. schon seine Richtigkeit:
Siehe hierzu Gerd Stolz in „Lippische Mitteilungen“, Detmold 1975:
„Am
8. April 1880 genehmigte der Fürst, daß
- 1. Den hiesigen Gendarmen ebenso, wie im Preußischen der Fall ist, nach 15jähriger tadelloser Dienstzeit der Offiziersäbel mit silberner Portepee am Koppel … als Seitengewehr neben dem Schießgewehr gewährt wird.
- 2. daß den Vice-Feldwebeln, welche in die hiesige Gendarmerie eintreten, das erworbene Recht, den Offizier-Säbel zu tragen, verbleibe.
- 3. daß die übrigen Gendarmen den Hirschfänger am Unterschnallkoppel mit Hirschfänger tragen.
- 4. daß die hiesigen Wachtmeister den Titel „Oberwachtmeister“ erhalten … auch den Offizier-Säbel mit Portepee am Umschnall-Koppel neben dem Schießgewehr führen.“
Sowie nach Erlaß vom
19. August 1898:
- „1. Die 3 Oberwachtmeister tragen in Zukunft das jetzige Offizier-Seitengewehr in einer Stahlscheide in einem Koppel wie die Feldwebel der Infanterie“
und
- „
1910 erhielten auch die Wachtmeister den Schleppsäbel, dessen Stahlscheiden von da ab brüniert waren.“
Genaugenommen wird nach dem Ablegen des Hirschfängers von den Gendarmen ein Füsilier-Offizier-Säbel (F.O.S.) in Leder- und später in Stahlscheide geführt. Was auch nicht weiter verwunderlich ist, da auch die Gendarmerie die Tradition des ehemals lippischen Füsilier-Bataillons weiterführte.
Nur der Offizier und die Oberwachtmeister tragen den alten lippischen Offiziersäbel. Zu diesem Trägerkreis kommen 1910 noch die Wachtmeister hinzu.
Stolz bezieht sich bei seinen Ausführungen zur Bewaffnung fast ausschließlich auf Quentin und gibt diesen fast wörtlich wieder.
Das hier gezeigte Bild ist eine von 5 handcolorierte Uniformtafeln vom Kunstmaler Bruno Wittenstein und entstammt ebenfalls dem Werk "Denkschrift des Fürstlich-Lippischen Gendarmerie-Korps - Kurzer Abriss über dessen Gründung und Entwicklung vom 1. Januar 1842 bis zum 1. Januar 1912". Autor war der Kommandeur der Gendarmerie Oberstleutnant Quentin.
Gruß
ulfberth