Noch ein kurzer Nachtrag.
Ich hatte vor 10 Jahren die Gelegenheit, in einem Museum zu arbeiten. Und zwar in England, wo - wie ich behaupte - die militärischen Traditionen etwas höher geschätzt werden als in Deutschland und wo die Berührungsängste viel weniger ausgeprägt sind.
Das Museum war das National Army Museum in Chelsea, also eines der drei großen militärhistorischen Museen im Lande, staatlich gefördert und reichlich bedacht/beschenkt von Veteranen und militärnahen Einrichtungen. Zu dem Zeitpunkt hatte das Museum noch eine eigenständige Blankwaffenausstellung, die aber leider mittlerweile einer neuen Ausstellung Platz gemacht hat. Dort hing nur ein kleiner Teil der Blankwaffen, die das Museum im Depot hat und ein weiterer kleiner Teil wurde benutzt, um Figurinen in der Hauptausstellung zu komplettieren.
Der Großteil lag und stand im Depot. Zwar trocken, aber “ungeliebt”. Viele der Blankwaffen waren dem Museum “vererbt” worden und zum Teil hatten die seit 20 Jahren niemand in der Hand. Gebinde wurden lediglich geöffnet, um Inventarnummern anzubringen und manche Gebinde waren noch nie geöffnet. Auch einen öligen Lappen hatten die wenigstens gesehen.
Als junger Student hatte ich viel Spaß, die verschiedenen Waffen zu inspizieren, katalogisieren und auch ein bisschen zu pflegen. Ein Budget für Reparaturen gab es nicht und nur in besonderen Fällen konnte ich den museumseigenen Büchsenmacher dazu überreden, ein bisschen Hand anzulegen.
Was ich hier veranschaulichen will ist dies: Auch militärhistorischen Sammlungen fehlt oft das Geld und das Personal, um sich um Objekte außerhalb der Ausstellung zu kümmern. Ans Tageslicht kommen nur die wenigsten Stücke und bleiben deshalb auch der Öffentlichkeit verborgen. Mit Glück werden die Waffen ein bisschen gepflegt, aber Sammlerleidenschaft sollte man nicht erwarten.
Ich will niemandem davon abraten, seine Sammlung an ein Museum zu geben, aber die Zustände in der Museumslandschaft wurden ja schon angesprochen und Waffen sind ja immer noch einmal ein Sonderthema. Der Nachwelt/Öffentlichkeit/Sammlergemeinde wird dadurch nicht unbedingt besserer Zugang gewährt. Zum Glück gibt es einige Museen, die Ihre Bestände zugänglich machen und die auch Forschungsprojekten gegenüber nicht abgeneigt sind. Also es besteht Hoffnung!
Peter, Deine Idee, die Sammlung an die Kameraden zu geben finde ich toll. Vielleicht macht man da eine Auflage, dass bei einer evtl. Auflösung/Verkleinerung der Einheit die Sammlung komplett an eine Bundeswehrsammlung (Dresden/Koblenz…) gegeben wird.
Das letzte Wort ist sicher noch nicht gesprochen und am Ende muss jeder diese Entscheidung für sich selber treffen. Mitnehmen können wir unsere besten Stücke nicht, auch wenn Grabbeigaben eine sehr lange Tradition haben
Peter