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Thema: Revolver Kavallerie m/1871 Mannschaft (https://deutsches-waffenforum.de/topic.php?id=9649)


Geschrieben von: schwekapi am: 22.09.23, 23:27:28
Das ist der einzige Revolver, der für die Mannschaften der schwedischen Kavallerie eingeführt wurde. Alle Revolver m/1871 wurden in Belgien von "A. Francotte Liege" gefertigt. Eine kleinere Anzahl dieser Revolver wurde in Husqvarna hergestellt. Diese wurden aber nicht an die Kavallerie
ausgegeben, sondern an die königliche Post.

Fertigungsmenge:
Francotte, Liege: 6684 Stück
Husqvarna: rund 400 Stück

Hier stelle ich einen schönen Revolver m/1871 mit einer sehr niedrigen Herstellungsnummer vor.
Hergestellt wurde er bei A. Francotte A Liége.
Die Herstellungsnummer 35 auf allen wesentlichen Teilen.
Das ist auf den weiteren Aufnahmen gut nach zu vollziehen.
Ebenso wie die belgischen Abnahmemarken. Das erste Bild zeigt den Revolver mit der originalen Fangschnur.


Geschrieben von: schwekapi am: 22.09.23, 23:34:23
Truppenstempel:

4R 3S No 24 = 4. Kavallerie Regiment;3. Schwadron; Nummer 24
4. Kavallerie Regiment = Småland Husaren Regiment
Die Waffe hat das Kaliber 11 mm Zentralfeuer

technische Daten:

Länge gesamt: 30,7 cm
Länge Lauf: 15 cm
Kaliber: 11 mm Zentralfeuer, 4 Züge
Gewicht: 1,17 Kg
Patrone Kaliber: 11 x 17 mm
Gewicht Pulver: 0,85 gramm (Schwarzpulver)
Gewicht Kugel: 13,2 gramm
Die Geschwindigkeit der Kugel beträgt 160 m/s. Das ist eine ziemlich niedrige
Geschwindigkeit und Ursache einer schlechten Flugbahn.




Geschrieben von: schwekapi am: 22.09.23, 23:48:35
Eine heutzutage nur sehr schwer zu bekommende
Patrone im Kaliber 11 mm für den Revolver m/1871.


Die Hülsen dieser 6 Patronen sind leider nicht gestempelt.
Wie ich zu 6 Stück dieser Patronen gekommen bin, war schon sehr einzigartig.
Bei einem Waffenhändler in Schweden fand ich sie in einer
Altmunitionskiste. Genau 6 Stück. Das lässt vermuten, dass
irgendwann mal jemand seinen Revolver an diesen Händler verkauft hat. Es ist da nicht unüblich, dass diese
Waffen beim Verkauf geladen sind. Und so landeten diese Patronen ganz vergessen in der Kiste.


Geschrieben von: excalibur am: 23.09.23, 08:47:43
Sehr interessant. Vielen Dank für den Beitrag und die schönen Bilder.


Geschrieben von: briquet am: 23.09.23, 09:53:37
Ein sehr schöner Revolver. Gefällt mir gut. Danke fürs zeigen.
Gruß
Winfried


Geschrieben von: Ulan13 am: 23.09.23, 11:09:43
Sehr sehr schönes Stück! Jetzt würde mich interessieren, ist das Modell auch in Liege entwickelt worden oder ist das schwedisches Design und nur in Belgien gefertigt?

Daß die Revolver an die schwedische Post ausgegeben wurden, ist dann vor dem Hintergrund der aktuellen Berichterstattung bezüglich Bandenkriminalität schon recht drollig und irgendwie... zeitlos. zwinkern

Grüße vom Ulanen


Geschrieben von: schwekapi am: 23.09.23, 22:41:12
Erstmal - vielen Dank für die positive Resonanz zu dem Beitrag.

Zitat:
Jetzt würde mich interessieren, ist das Modell auch in Liege entwickelt worden oder ist das schwedisches Design und nur in Belgien gefertigt?


Auf Grund dieser Frage habe ich mich noch einmal schlau gemacht. Es liegen natürlich fast nur schlüssige Aussagen in schwedischer Sprache vor. Das macht sehr viel Arbeit und benötigt auch viel Zeit. So habe ich diese Übersetzungen noch nicht erledigt. Jetzt habe ich mich darüber jedoch intensiv informiert.

Das System des Revolvers wurde von Lefaucheux erfunden. Laut Generalorder wird der schwedische Offizier August Hagström als Konstrukteur dieses Revolvers angegeben. In dieser Generalorder wird ausdrücklich bestätigt, dass der Revolver von Hagström konstruiert wurde - nicht von Francotte.


Geschrieben von: Ulan13 am: 24.09.23, 11:46:12

Aha, habe mir fast gedacht, daß das Design schwedisch ist. Die - ich nenne es mal - "harmonische Eigenwiligkeit" (siehe die wunderschöne Flankörpistole m/1850, die meineserachtens die schönste militärische Perkussionspistole überhaupt ist) sprach schon dafür. Daß die technische Seite von Belgien übernommen wurde, ist ja doch eine sehr moderne, wenn auch damals durchaus bereits übliche Verfahrensweise, sozusagen ein bißchen EU im 19. Jhd. freuen
Vielen Dank für die informative Antwort und

Grüße vom Ulanen


Geschrieben von: schwekapi am: 28.09.23, 05:18:23
Zitat:
Daß die Revolver an die schwedische Post ausgegeben wurden, ist dann vor dem Hintergrund der aktuellen Berichterstattung bezüglich Bandenkriminalität schon recht drollig und irgendwie... zeitlos.


Es muss dabei beachtet werden, dass Postreiter in vielen Ländern mit Waffen ausgerüstet waren. freuen

Zitat:
siehe die wunderschöne Flankörpistole m/1850, die meineserachtens die schönste militärische Perkussionspistole überhaupt ist


Ich hätte niemals gedacht, dass jemand sich für die schwedische Pistole m/1850 genauso begeistert, wie ich.
Ich habe diese Pistole damals nur aus diesem Beweggrund gekauft. Siehe "erste Waffe der Sammlung" erster Beitrag.


Geschrieben von: Ulan13 am: 28.09.23, 10:45:56
Zitat von schwekapi:
Ich hätte niemals gedacht, dass jemand sich für die schwedische Pistole m/1850 genauso begeistert, wie ich.
Ich habe diese Pistole damals nur aus diesem Beweggrund gekauft. Siehe "erste Waffe der Sammlung" erster Beitrag.


Hatte Deinen Beitrag mir großer Freude gelesen, allein schon die tollen Bilder sprachen mich sehr an. Leider besitze ich selbst (noch) kein Exemplar in meiner Sammlung, die sehr "steinschloßlastig" ist, aber ich will auf jeden Fall mal eine haben, dann natürlich komplett mit Anschlagschaft.
An dieser Stelle auch mal vielen Dank nicht nur hier für die Einblicke in schwedische Bewaffnung, sondern auch für Deine wunderbare Internetseite! freuen

Grüße vom Ulanen